Einrichtungen der Björn Schulz Stiftung:Sonnenhof in BerlinIrmengard-Hof am Chiemsee
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Pädagog:innen im Kinderhospiz

Die pädagogische Begleitung im Sonnenhof wird stark durch die Individualität des Gastes geprägt, der mit seinen Bedürfnissen und Wünschen einzigartig ist und klar im Vordergrund steht.

Unser Ziel ist es, pädagogische Bedürfnisse zu erkennen und in den Alltag einzubauen: gezielte Wahrnehmungsförderung, Förderpläne und strukturierte Tagesabläufe in enger Zusammenarbeit mit den Ergo-, Physio-, Musik- und Kunsttherapeut:innen, aber auch Kuscheln und Einfach-nur-da-sein und gemeinsame Zeit im Snoezelenraum verbringen – alles ist möglich. Wir setzen in der Förderung unterschiedliche Materialien aus der heilpädagogischen Arbeit sowie natürliche Mittel (beispielsweise Wasser, Kastanien oder Erbsen) ein, um Wahrnehmungsbereiche anzusprechen und unseren kleinen und großen Gästen Abwechslung zum anstrengenden Alltag mit ihrer Erkrankung zu bieten.
Auch Ausflüge in kleinen Gruppen oder mit dem einzelnen Gast in Kinos, zu Konzerten oder zu einem Eishockeyspiel gehören zu unserer Arbeit – eben genau die Dinge, die der Gast sich wünscht, um sich im Kinderhospiz Sonnenhof wohlzufühlen.

Wir ermöglichen zudem auch eine bedarfsgerechte Betreuung über Aktionen und Angebote hinaus und schaffen eine enge Begleitung ohne einen großen Wechsel der Bezugspersonen am Tag. Hier können ganz spezielle Wünsche geäußert und oft auch realisiert werden, junge Erwachsene oder Jugendliche haben die Möglichkeit, ganz offen über utopische Träume zu sprechen. Die Pädagog:innen sind hier auch Ansprechpartner, steht für Gespräche bereit, gibt Denkanstöße und ist oftmals auch der Tröster. Gerade im Vier-Augen-Gespräch gibt es viele Momente, in denen eine enge Begleitung, aber auch ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt des Rückzugs nötig ist.
Unsere Arbeit richtet sich nach den Wünschen des Gastes und seiner Familie. Ganz wichtig ist uns das Gespräch mit den Eltern und anderen Angehörigen. So bauen wir Verständnis auf und schaffen ein Grundvertrauen zwischen Angehörigen, Gast und den Pädagog:innen des Sonnenhofes.
Neben der Begleitung des Gastes werden, wenn die Familie es sich wünscht, während des Aufenthaltes im Kinderhospiz und auch innerhalb anderer Einrichtungen der Björn Schulz Stiftung die Geschwister mitbetreut. Hier findet das einzelne, indirekt von der Krankheit betroffene Kind Gehör und Aufmerksamkeit in vielerlei Hinsicht. Zudem arbeiten wir eng mit den Pflegekräften des Sonnenhofes, ehrenamtlichen Familienbegleiter:innen und Einzelfallhelfer:innen zusammen, die auch einen großen Teil der pädagogische Begleitung übernehmen.

Tagebucheintrag

Therapeutische Musikpädagogik im Sonnenhof - Hospiz für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene


 

Tagebucheintrag von

Mirco Pagels, therapeutischer Musikpädagoge im Sonnenhof

Stimmung!

Ich betrete, wie jeden Morgen, erst einmal den Gemeinschaftsraum, um mir meinen „Start Up - Coffee“ zu genehmigen. Den scheine ich wohl auch zu benötigen, denn es schallt mir ein keckes „Guten Morgen, alte Oma!“ entgegen. Es ist Sophie*, die sich „wegschmeißt“ vor Lachen. Meine Antwort, dass es sich bei mir, wennschon dennschon, um einen „Opa“ handeln müsse, wird laut lachend und schulterzuckend von ihr ignoriert.

Anni trägt heute ein Stirntuch in ihrem Lockenschopf und ich muss zwangsläufig an Jimi Hendrix denken. Und so wie Jimi „die Bühne rockte“, so tut das Sophie auch. Nur mit dem Unterschied, dass für sie die Bühne überall zu sein scheint. Der Raum scheint förmlich zu beben.

Erwähnte ich eigentlich schon, dass sie gern und viel lacht?

Sophie ist mit ihrer älteren Schwester Bea* und ihrer Mutter, „Für eine Zeit voller Leben“, im Sonnenhof. In Sophies Fall gilt wohl besser das Motto: „Für eine Zeit voller Lachen“.

Beide Schwestern haben eine Stoffwechselerkrankung, die bereits bei Schwester Bea zum Stimmverlust führte.

Und vor einem solchen Verlust hat Sophie Angst. Daraus entstand die Idee, ihre Stimme zu konservieren, sprich aufzunehmen, damit sie immer die Möglichkeit hätte, einen Teil ihrer Persönlichkeit in verbaler Form wahrzunehmen und unvergesslich werden zu lassen. Denn ein Verstummen ihrer Ausdrucksform von purer Lebensfreude wäre ein Verlust für uns alle!

Also los geht‘s! Mikrofon an! Und bitte…!

Zuerst wird zusammen „Die Jahresuhr“ von olle Rolf aufgezogen. Es kommt einer Messe gleich. Dann endlich! Ich bekomme ein „Exklusiv-Interview“ mit Sophie. Meinen ganzen Charme setze ich beim Stellen meiner Fragen ein. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass mich Sophie nicht so recht ernst zu nehmen scheint.

Habe ich schon erwähnt, dass Sophie viel und gern lacht? Gut!

Alles im Kasten und erstmal durchatmen! Jetzt ran an die musikalische Veredelung von Sophie's Weisheiten. Ich schüttel virtuos meinen linken Ärmel und zack… die jazzige Hitmelodie liegt auf der Tastatur des Klaviers.

Hier noch ein Beat, dort noch ein Bass. Auf der Gitarre, schön zupft sie etwas!

Fertig! Anhören!

Sophies Frohsinn ist beneidenswert!

Unterstützen Sie unsere Arbeit für schwerstkranke Kinder und deren Familien

Herzlichen Dank im Namen aller begleiteten Familien!

Spenden Sie für eine Zeit voller Leben
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