Für eine Zeit voller Leben – Menschen im Kinderhospiz
Claudia, Heilerziehungspflegerin
Claudia arbeitet seit elf Jahren in der Björn Schulz Stiftung und erlebt die Atmosphäre dort oft als sehr leicht und lebendig. Ihre erste Sterbebegleitung übernahm sie bereits im ersten Arbeitsjahr.

Das Gefühl von Schwerelosigkeit

Claudia, Heilerziehungspflegerin

Freiheit und Schwerelosigkeit. „Im Alltag sind sie krankheitsbedingt oft durch Sicherheitsgurte in den Rollstühlen in ihrer Bewegung eingeschränkt“, erzählt Heilerziehungspflegerin Claudia. Im kleinen Bewegungsbad der Björn Schulz Stiftung können die jungen Menschen ein Gefühl von Leichtigkeit erleben.

Claudia und ihre Kolleg:innen nehmen sich viel Zeit für alle Gäste und begleiten die Familien oft sehr eng und über viele Jahre hinweg. Der Tagesrhythmus im Sonnenhof orientiert sich dabei an der Familie. Einige Gäste schlafen gerne aus, andere sind schon früh wach. Claudia ist mit den Kindern oft an der frischen Luft. Bei ihren Ausflügen gehe es vor allem um die Anregung der Sinne, beispielsweise durch Tannenzapfen oder Blumen in der Hand.

„Es ist für mich eine große Ehre dabei zu helfen, die Zeit, die den Kindern und Familien verbleibt, zu gestalten“, sagt Claudia. Für ihr Umfeld ist das oft schwer zu verstehen. Viele denken, dass es in meiner Arbeit den ganzen Tag nur darum geht, letzte Wünsche zu erfüllen.“ In der Björn Schulz Stiftung hingegen stünden Tod und Sterben gar nicht so sehr im Vordergrund. „Bei uns wird auch viel gelacht und das Leben gefeiert.“

Seit mehr als zenn Jahren arbeitet Claudia in der Stiftung. Eine ihrer ersten „Finalbegleitungen“ im Sonnenhof war ein an einem Hirntumor erkrankter junger Mann. Sechs Monate begleitete Claudia ihn - auch auf seine letzte große Reise an die Ostsee. Er wollte unbedingt noch einmal das Meer sehen. Während der Reise redeten sie über das Leben und das Sterben und Claudia wurde dabei auch mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert. Durch diese Erfahrung war sie sich ganz sicher: „Das ist meins, ich möchte nichts anderes machen“.