Für eine Zeit voller Leben – Menschen im Kinderhospiz
Laura (24), mit Florian (30), ehrenamtlicher Mitarbeiter
Laura ist lebensverkürzend erkrankt. Sie ist in Baden-Württemberg aufgewachsen und hat viele Sommerferien in Berlin verbracht. Hier lebt sie heute selbständig.

Frei und Selbstbestimmt

Laura (24), mit Florian (30), ehrenamtlicher Mitarbeiter

Seit ihrem 14. Lebensjahr verbringt Laura immer wieder ihre Sommerferien im Sonnenhof der Björn Schulz Stiftung. Laura erinnert sich besonders gern an die gemeinsamen Pizzaabende. Mozzarella, Tomaten, Schinken, Pilze, Oliven – Laura kaufte die Zutaten oft zusammen mit Mitarbeiter:innen der Stiftung im Supermarkt ein. So konnte sich jede:r selbst aussuchen, was auf die Lieblingspizza gehört.

„In der Zeit hatte ich gar nicht immer Lust auf gemeinsame Abendessen“, erinnert sich Laura. Gerade als Teenie habe sie eher ihr eigenes Ding machen wollen. „Das war eine ganz neue Freiheit“, erklärt sie. Freizeitaktivitäten nach Lust und Laune - endlich konnte sie Berlin auf eigene Faust erkunden. Besonders an den Besuch des Musicals „Hinterm Horizont“ mit Liedern von Udo Lindenberg denkt sie gern zurück. Für Laura, die anfangs in einer Pflegeeinrichtung in Baden-Württemberg lebte, waren diese Sommer eine neue Erfahrung von Selbstbestimmtheit.

"Schon mein erster Urlaub war eine Rebellion gegen meine Eltern. Sie hatten das Bild im Kopf, dass ein Kinderhospiz ein Ort zum Sterben sei." Die Angebote der Björn Schulz Stiftung sind aber vielmehr eine Entlastung für die Eltern. Die gesamte Familie wird oft über viele Jahre hinweg dabei unterstützt, die noch verbleibende Zeit selbstbestimmt und möglichst schön zu gestalten.

Laura wollte selbstständig leben: Nach Beendigung ihres Abiturs in Baden-Württemberg entschied sie sich, ganz nach Berlin zu ziehen. Bis ihre Wohnung bezugsfertig und ihre Pflege-Assistent:innen eingestellt waren, zog Laura wieder für kurze Zeit im Sonnenhof ein. Nicht nur die Freiheit, die sie hier fand, sondern auch die Gemeinschaft in der Björn Schulz Stiftung sind ihr bis heute wichtig. Man habe ein offenes Ohr füreinander und könne sich gegenseitig die Angst nehmen, erklärt sie. Sie habe viele besondere Menschen während ihrer Aufenthalte kennengelernt, ungeachtet von deren Rolle oder Aufenthaltsgrund in der Stiftung.